Klimawandel: „Zecken auch im Winter noch aktiv"
Zecken - Saisonstart für hungrige Blutsauger
Wer sich im Wald versteckt, lebt gefährlich – das musste auch der Schwerverbrecher Thomas Wolf erfahren: Er leidet unter Borreliose. Die
Krankheit ist die Folge eines Zeckenstichs; er hat sie sich vermutlich eingefangen, als er im Frühjahr 2009 nach der Entführung einer
Wiesbadener Bankiers-Gattin mit 1,8 Millionen Euro Lösegeld wochenlang im Wald gelebt hat, bis er gefasst wurde. Doch nicht nur dort
lauern Zecken, auch in Stadtparks und Biergärten fühlen sich die Blutsauger wohl. Nun beginnt wieder ihre Saison.
Den Berechnungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge ist das Risiko einer Infektion mit der lebensgefährlichen Frühsommer-Meningo-
Encephalitis (FSME) erhöht. Eine Zeckenexpertin weist auf eine andere Beobachtung hin, die das Gesundheitsamt gemacht hat: „Sowohl
das Infektionsrisiko als auch die Schwere der Erkrankung nehmen mit dem Alter zu.“ Wer die Warnung ernst nimmt, kann eine Infektion mit
FSME ganz einfach vermeiden: Es gebe eine wirksame und gut verträgliche Schutzimpfung, die in drei Teilimpfungen erfolgt. Das
Gesundheitsamt empfiehlt sie allen Einwohnern und Besuchern von Risikogebieten, die Zecken ausgesetzt sein könnten. Also eigentlich
jedem normalen Menschen – denn wer unternimmt nicht mal eine Radtour oder sonnt sich im Strandbad auf der Liegewiese?
Gegen Borreliose gibt es bisher keine Schutzimpfung. Allerdings lässt sich eine Infektion vermeiden, denn: Eine Übertragung der Borreliose-
Bakterien von der Zecke auf den Menschen findet erst nach 24 Stunden statt. Wer sich im Freien aufhält, sollte also gleich im Anschluss
seinen Körper nach Zecken absuchen und diese schnell entfernen. Um zu vermeiden, dass die Spinnentierchen überhaupt erst zustechen,
sollte man nach Möglichkeit helle, geschlossene Kleidung tragen und Insektenschutzmittel verwenden.
Kommt es dennoch zu einer Borreliose-Infektion, lässt sich das anhand der „Wanderröte“ erkennen: Um den Zeckenstich herum entwickelt
sich meist eine großflächige Rötung. In diesem Frühstadium lässt sich die Borreliose mit Antibiotika gut behandeln. Zwei Ratschläge sind
also zu befolgen, damit Frühling und Sommer unbeschwert im Freien verbracht werden können: Eine Schutzimpfung gegen FSME und
Achtsamkeit bei Borreliose.
Tipps:
Im Falle eines Zeckenstichs sollte das ganze Tier baldmöglichst entfernt werden. Dabei ist wichtig, dass es nicht gequetscht wird, da sonst
Erreger in den Körper gelangen könnten. Aus demselben Grund soll kein Öl oder Klebstoff auf die Zecke aufgebracht werden: Sie könnte im
Todeskampf Viren und Bakterien ins Blut abgeben.
Zecken können sowohl ein Virus übertragen, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verursacht, als auch Bakterien, die
Borreliose auslösen. Beide Infektionen können zur Entzündung der Hirnhäute und der Nerven führen.
Gegen FSME gibt es keine Therapie; man kann nur ihre Folgen behandeln. Deshalb werden Schutzimpfungen empfohlen. Borreliose kann
mit Antibiotika behandelt werden; damit sollte frühstmöglich begonnen werden. Erkennen lässt sich Borreliose meist anhand der
Wanderröte.
Zecken und die von ihnen übertragenen Krankheiten breiten sich auch in Folge des Klimawandels immer weiter aus, hieß es auf einer
Fachtagung in Erfurt. „Das macht uns zunehmend Sorgen", sagte Experte Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) Jena. Wegen des
milden Wetters seien in diesem Winter aktive Zecken in Deutschland nachgewiesen worden. „Die Zecken haben in diesem Jahr quasi
durchgemacht", sagte Süss. Die kalte Jahreszeit gilt als klassische Ruhephase der Tiere. „Durch das milde Wetter mit Temperaturen über
sechs bis sieben Grad finden sowohl Zecken als auch ihre Hauptwirte wie z.B. Mäuse ideale Überlebens- und Nahrungsverhältnisse vor",
erläuterte der Forscher, der das nationale Referenzlabor für durch Zecken übertragene Krankheiten am FLI leitet. Je mehr Zecken es gibt,
umso mehr steigt auch die Gefahr, sich durch einen Zeckenstich mit einer gefährlichen Krankheit zu infizieren.
So hat sich die Zahl der von Zecken übertragenen FSME in den vergangenen beiden Jahren verdoppelt. Für 2006 registrierte das Berliner
Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit 547 Fälle - 2004 waren es 275. Auch im Januar 2007 wurden bereits sechs neue Fälle von FSME
gemeldet. Zur Entwicklung der Borreliose, einer weiteren gefährlichen Krankheit, die von Zecken übertragen wird, gibt es keine genauen
Zahlen, weil die Krankheit nicht generell meldepflichtig ist. Mit geschätzten 100.000 Fällen im Jahr ist sie deutlich häufiger als FSME, lässt
sich aber mit Antibiotika zumindest im Frühstadium gut behandeln.
Bitte beachten Sie "Einen sicheren Schutz vor diesen Krankheiten gibt es nur, wenn man es erst gar nicht zu einem Zeckenstich kommen
lässt".
Gegen FSME gibt es Impfschutz. Die schnelle und fachgerechte Entfernung der Zecke in den ersten Stunden nach dem Stich ist maßgeblich,
um die Borreliose-Übertragung zu vermeiden. „Die Durchschnittstemperatur in Deutschland hat sich in den letzten Jahren um 0,5 °C
erhöht, so dass es nun viel mehr Plätze gibt, an denen Zecken überleben können". Auf diese Weise steigt auch das Risiko für die
Bevölkerung, sich mit Krankheitserregern zu infizieren, die bei einem Stich von den achtbeinigen Parasiten übertragen werden. Die
wärmeliebenden Blutsauger leben an Wald- und Wegrändern auf Büschen und Grashalmen. Von dort lassen sie sich von ihren Opfern
„abstreifen" und beginnen mit der Suche nach einer geeigneten Hautstelle für ihre Blutmahlzeit.
Wußten Sie schon, dass Zecken nicht beißen sondern stechen ?
Die Zecke verfügt über einen hochwirksamen, mit Widerhaken versehenen Stechapparat. Ein Zeckenstich schmerzt nicht, da die Zecke die
Einstichstelle mit Substanzen in ihrem Speichel betäubt. Diese verhindern gleichzeitig, dass eine normale Wundreaktion der Haut wie
Entzündung oder Blutgerinnung stattfindet.
So können Zecken oft unentdeckt über Stunden und Tage ihr Werk verrichten. Genau darin liegt eine besondere Gefahr für den Menschen:
Da sich die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) in den Speicheldrüsen der infizierten Zecken befinden, kann auch eine
schnelle Entfernung des Parasiten eine mögliche Übertragung nicht verhindern. Die Borrelien als Erreger der Lyme-Borreliose finden sich
dagegen im Mitteldarm der Zecke. Sie erreichen erst mit den Ausscheidungen der Zecke unseren Körper. Eine Infektion findet in den ersten
12-24 Stunden nach Saugbeginn meist nicht statt. Daher ist eine schnelle Entfernung besonders wichtig.
Wann und wo sind Zecken aktiv?
Zecken benötigen für ihr Überleben ein Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und relativer Wärme, ab ca. 7 Grad Celsius sind sie aktiv. Die
übliche Hochsaison reicht daher von März bis Oktober, Abweichungen sind durch besondere Wetterlagen aber immer möglich. Zecken sind
geduldige und aufmerksame Jäger. Die Annahme, sie ließen sich von Bäumen auf ihre Opfer fallen, ist jedoch falsch.
RICHTIG IST um auf einen Wirt, sei es Tier oder Mensch, zu gelangen, warten sie in Gräsern und Büschen. Erwachsene Zecken erklettern
dabei lediglich eine Höhe von maximal 1,50 Metern, Nymphen bis zu 50 Zentimeter und Larven bis zu 25 Zentimeter. Dort klammern sie
sich mit ihren hinteren Beinpaaren fest, lauern auf ein vorbeikommendes Opfer und werden bei Kontakt abgestreift. Zusätzlich bevorzugen
sie eine Umgebung, in der ihre tierischen Wirte besonders häufig vorkommen. Dazu zählen Mäuse, Vögel, Igel und Rotwild, aber auch
Hunde und Katzen. Gräser und krautige Pflanzen, wie sie an Wald- und Wegrändern, Lichtungen, aber auch in Gärten und Parkanlagen
vorkommen, bieten daher ideale Lebensbedingungen. Auch im eigenen Garten oder in der Stadt können Sie daher als Jogger, als
Spaziergänger oder auch als „Herrchen" auf Zecken treffen.
Die Zecke: Ixodes ricinus
zählt zu den Spinnentieren (8 Beine)
ist ab ca. 7 Grad Celsius aktiv
ist ein Parasit, d.h., sie benötigt andere Lebewesen bzw. deren Blut
lebt in niedriger Vegetation bis maximal 1 ,50 m Höhe
ist in fast ganz Europa vertreten
besitzt einen ungegliederten Körpersack, ein Kopf fehlt
kann verschiedene Krankheitserreger übertragen:
- Borrelien
- FSME(Frühsommer-Meningoenzephalitis) Viren
- Babesien
- Ehrlichien
- Rickettsien
Zecken überstehen Waschgang
Zecken können sogar einen Vollwaschgang überleben. Das berichtet ein Münchner Fachmagazin unter Berufung auf Untersuchungen des
Insektenforschers John Carroll vom US-Agrarforschungsdienst ARS in Beltsville (US-Staat Maryland). Carroll sammelte Zecken und setzte sie
verschiedenen Waschgängen aus, ein signifikanter Teil der Tiere überlebte sogar den Kochwaschgang. Nur die Behandlung im
Wäschetrockner brachte alle Tiere zur Strecke, allerdings nur, wenn die Temperatur auf höchste Stufe gestellt war. Bei empfindlichen
Textilien könne das bedeuten: Zecke tot, Wäsche ruiniert. Einen Zeckenbiss könne man sich also auch noch Tage nach einem
Waldspaziergang einhandeln.
Zecken breiten sich in Städten aus
Die Gefahr von Zecken ist längst nicht nur auf Wiesen und Wälder beschränkt. Füchse und andere Wildtiere bringen sie in die Großstadt!
Die Gefahr von Zecken ist längst nicht nur auf Wiesen und Wälder beschränkt. Sie lebt in den Vorgärten der Wohnhäuser, den Stadtparks,
den Kinderspielplätzen – eben in der Großstadt! Die Zecke sucht sich bevorzugt kleine Säugetiere als Wirte, von denen sie sich ihre
Blutmahlzeit holt, z. B. Amseln, Eichhörnchen, Igel oder Füchse. Diese nehmen die Zecke mit in die Stadt.
Zecken können beim Menschen eine spezielle Form der Hirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen,
außerdem die Borreliose, eine bakterielle Erkrankung, die am häufigsten in Form eines roten Hautflecks erscheint. Eine jüngst erschienene
Broschüre mit dem Titel „Wildtiere in München“ zeigt beispielhaft, wie der Igel, der Sperber, der Fuchs und der Buntspecht sich in
Großstädten ansiedeln – im Schlepptau die Zecke. Die Tiere sind Beispiele der wachsenden Artenvielfalt im Stadtrevier.
Die Tiere passen sich geschickt den neuen Lebensräumen an. „Heute ist die Igelpopulation in der Stadt zehn bis zwanzig Mal höher als im
Wald und der Flur. In den Stadtparks finden sie nämlich leichter ihre Nahrung, den Regenwurm“, sagt Prof. Dr. Josef H. Reichholf,
Hauptkonservator der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) und einer der Verfasser der Broschüre. Steigt die Zahl der Igel, steigt
auch die Zahl der Zecken. „Wenn heute Hunde in den Parkanlagen an Gebüschen entlang streifen, haben sie mehr Zecken im Fell, als im
Wald außerhalb der Stadt“, sagt Reichholf. „Die Zeckenpopulation in der Stadt ist heute zehnmal so hoch wie auf dem Land.“
Um sich vor der gefährlichen Zeckenkrankheit FSME wirklich zu schützen, hilft nur eine Impfung.
Kleidung, die vor Zecken schützt
Neben Cremes und Sprays gibt es seit einiger Zeit auch spezielle Kleidung, die vor Zeckenstichen schützen kann: Ein chemischer Wirkstoff
in den Textilfasern blockiert die Reizleiter der Zecken. Die Folge: Die Zecke nimmt Menschen, die diese speziell behandelten
Kleidungsstücke tragen, nicht mehr als potenziellen Wirt wahr.
Die Gefahr, von einer Zecke gestochen zu werden, ist für Waldarbeiter besonders hoch. Sie arbeiten häufig dort, wo sich auch Zecken wohl
fühlen. Der Textilhersteller hf Sicherheitskleidung aus Vohburg hat deshalb Jagd- und Schnitthosen sowie Forstjacken mit
Zeckenabwehreffekt entwickelt. 2006 wurde die Schutzkleidung auf der Forstmesse Interforst vorgestellt und mit der Innovationsmedaille
des Kuratoriums für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) und der Neuen Messe München ausgezeichnet.
Die Idee der Zeckenschutzkleidung ist nicht neu: Auch das Militär nutzt seit Jahren Kleidung, die vor Insekten und Zecken schützt. Neu ist,
dass auch andere Stoffe als Baumwolle verwendet werden. So nutzt hf Sicherheitstechnik ein wasserfestes Mikrogewebe aus 100 Prozent
Polyester. Da der Wirkstoff in kristalliner Form in das Gewebe eingearbeitet und nicht nur auf das Material aufgetragen wird, ist die
Kleidung atmungsaktiv. Der Wirkstoff kann nicht ausdampfen, die Kleidungsstücke sind geruchsneutral. Für den Menschen sind die
Textilien unbedenklich, sie entsprechen dem Qualitätsstandard Öko-Tex 100. Hosen und Jacken können 50 bis 75 mal gewaschen werden,
ohne dass der Schutz seine Wirkung verliert.
Die Entwicklung des Wirkstoffes hat sich als schwierig erwiesen, da Versuche mit Zecken an menschlichen Probanten verboten sind. Die
Firma Insektservices aus Berlin hat deshalb ein künstliches Testverfahren entwickelt: Eine Metalltrommel wird auf Körpertemperatur erhitzt
und mit dem zu testenden Stoff bespannt. Dorthin werden die Zecken über einen Glasstab geleitet. Die Ergebnisse der Tests in der
Laborumgebung sind jedoch ernüchternd: Nur 13 Prozent der Zecken ließen wieder von dem Stück Stoff ab. Doch Erfahrungsberichte
liefern ein positiveres Ergebnis: Ihnen zufolge kam es bisher zu keinen Zeckenstichen bei Menschen, die diese Kleidung tragen. Die Wirkung
des Abwehreffekts der Schutzkleidung wurde mittlerweile auch von dem Schweizerischen Tropeninstitut und der Universität Regensburg
bestätigt und somit wissenschaftlich belegt.
Auwaldzecken in Deutschland – neue Krankheiten befürchtet
Ein Stich der Auwaldzecke kann bei Menschen und Tieren gefährliche Krankheiten verursachen. Bislang war diese Zeckenart in Deutschland
nahezu unbekannt. Nun sind erste Fälle dokumentiert. Eine bisher in Deutschland nahezu unbekannte Zeckenart ist auf dem Vormarsch:
die Auwaldzecke. Sie kann gefährliche Krankheitserreger übertragen. In Brandenburg, südöstlich von Berlin, sind seit Juli 2006 vier
Menschen von Auwaldzecken gestochen worden – die ersten dokumentierten Fälle in Deutschland. Bisher waren vor allem Hunde von
Auwaldzecken befallen. Mancher Hund erkrankte danach an Babesiose – im Volksmund Hundemalaria genannt, da die Symptome an eine
Malaria erinnern.
Neben der für Hunde gefährlichen Babesiose kann die Zecke vor allem das für den Menschen gefährliche
Fleckfieber durch so genannte Rickettsien-Bakterien auslösen. „Diese Krankheiten sind in Deutschland bisher
unbekannt“, schildert Dr. Thomas Talaska, Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie das
Problem. „Infektionen durch Rickettsien sind nicht leicht zu bestimmen. Die Krankheitsbilder können sehr
stark variieren. Mediziner müssen nach einem Zeckenstich bei unklarer Diagnose nun auch solche seltenen
Infektionen in Betracht ziehen.“
Die Menschen, die von diesen Zecken in Brandenburg gestochen wurden, hatten Glück: keiner infizierte sich. So konnte eine der
Betroffenen die Auwaldzecke entfernen, bevor sie Blut saugen konnte – erst dann werden die gefährlichen Krankheitserreger übertragen.
Die Auwaldzecke, lateinisch Dermacentor reticulatus, lebte bisher in Norditalien, Österreich und Ungarn sowie in osteuropäischen Ländern,
auch in den Vereinigten Staaten ist sie verbreitet. Wie ihr Name sagt, bevorzugt sie feuchte Gebiete, wie Auen und Moore. Bereits vor etwa
35 Jahren fand man in Deutschland vereinzelt Auwaldzecken im Raum Leipzig. Man ging damals davon aus, dass Zugvögel diese aus süd-
und osteuropäischen Ländern importiert hatten.
Die Verbreitung der Zecke war in Deutschland bisher unklar. Ende 2004 waren daher Hundehalter und Tierärzte in Deutschland aufgerufen,
Zecken dieser Gattung an den Verein Parasitus Ex einzusenden. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die in Deutschland noch eher
unbekannten Krankheiten, die Haustiere bedrohen, bekannter zu machen. Bis Dezember 2005 konnten rund 1600 Auwaldzecken gezählt
werden. Die meisten Zecken kamen aus den Gebieten rund um Berlin, Frankfurt und Magdeburg sowie Leipzig und Tübingen. Förster im
Raum Berlin konnten die steigende Population der Auwaldzecke bestätigen.
Die Auwaldzecke ist im Gegensatz zur häufigsten Zeckenart in Deutschland, dem Gemeinen Holzbock, aggressiv und lauffreudig. Sie wartet
nicht passiv am Grashalm hängend auf ihr Opfer, sondern geht aktiv auf Beutesuche. Deshalb wird sie auch als Laufzecke bezeichnet. Die
Auwaldzecke, die größer als der Gemeine Holzbock ist, erkennt man an dem hellen Rückenschild mit braunen Streifen und Tüpfelungen
(Weibchen) oder an einer blaugrauen Zeichnung (Männchen) auf dem Schild. Man nennt sie daher auch Buntzecke.
Wie erkennt uns die Zecke als Wirt?
Geduldig wartet der hungrige Parasit auf Sträuchern und Gräsern auf seine potenzielle Mahlzeit...Um einen entsprechenden Wirt zu
erkennen, bedient sich die Zecke eines besonderen Sinnesorgans im vordersten Beinpaar. Dieses Hallersche Organ reagiert auf thermische
und chemische Reize, so z.B. auf Milchsäure als Bestandteil im menschlichen Schweiß. Erkennt die Zecke durch diese Geruchsreize, durch
Veränderung des Lichts oder durch Vibrationen ein mögliches Opfer, hängt sie sich an alles, was sie streift - dazu genügt bereits der
Bruchteil einer Sekunde.
Anschließend beginnt sie ihre Reise auf dem Wirt, um eine geeignete Stelle für ihre Mahlzeit zu finden. Bevorzugt werden Bereiche mit
dünner Haut und hoher Körperwärme aufgesucht. Beim Menschen sind dies zum Beispiel die Kniekehlen, der Leistenbereich oder die
Region unter den Armen.
Stechwerkzeug einer Zecke
Der Entwicklungszyklus der Zecke
Wahrend ihres Lebens durchläuft die Zecke drei Entwicklungsstadien: von der Larve über die Nymphe zur erwachsenen Zecke. In jedem
Stadium benötigt die Zecke eine Blutmahlzeit. Der gesamte Zyklus dauert in der Regel zwei bis drei Jahre.
Der Larve folgt nach einer ersten Blutmahlzeit die geschlechtslose Nymphe. Aus dieser entwickelt sich nach einer erneuten Mahlzeit die
erwachsene, geschlechtsreife Zecke. Auch diese benötigt erneut einen Wirt - weibliche Zecken müssen für die Eiablage (bis zu 3.000 Eier)
besonders viel Blut aufnehmen. Ihre Mahlzeiten können bis zu 9 Tage dauern, bevor sie den Wirt wieder verlassen und nach der Eiablage
schließlich sterben. Die männliche Zecke stirbt bereits nach der Paarung.
Wenn es sein muss, kann eine Zecke bis zu zwei Jahre auf Nahrung verzichten. Lässt sich kein Wirt finden, kann sich der Entwicklungszyklus
damit auf bis zu fünf Jahre verlängern.
Wie schütze ich mich vor Zeckenstichen?
Die folgenden Tipps und Hinweise sollen Ihnen helfen, sich und Ihre Familie bei Aufenthalten in der Natur vor Zeckenstichen zu schützen.
MEIDEN SIE ZECKENVEGETATION
Wenn möglich sollten Sie bei Spaziergängen oder beim Joggen nicht durch das Unterholz, hohe Gräser oder Sträucher streifen, da sich
Zecken hier besonders wohl fühlen.
TRAGEN SIE GESCHLOSSENE KLEIDUNG
Lange Hosen, Blusen oder Hemden mit langen Ärmeln, über die Hosenbeine gezogene Strümpfe und geschlossene Schuhe machen es den
Zecken schwerer, den direkten und damit schnellen Körperkontakt zu finden.
TRAGEN SIE HELLE KLEIDUNG
Diese bietet zwar nicht mehr Schutz, aber Sie können nach dem Aufenthalt in der Natur mögliche „Begleiter" auf heller Kleidung deutlich
besser erkennen.
KOPFBEDECKUNGEN VOR ALLEM FÜR KINDER
Aufgrund ihrer geringen Körpergröße ist bei Kindern häufig die Kopfregion und speziell der Haaransatz von Zeckenstichen betroffen. Eine
Kopfbedeckung kann schützen.
KONTROLLIEREN SIE IHREN KÖRPER
Nach Aufenthalten in einer typischen Zeckenvegetation sollten Sie Ihren Körper sorgfaltig auf mögliche Zecken absuchen. Achten Sie dabei
besonders auf die Kniekehlen, den Leistenbereich, den Bauchnabel und die Bereiche unter den Armen. Bei Kindern besonders auf Kopf,
Haaransatz, Hals und Ohren.
BEZIEHEN SIE IHRE KINDER EIN
Erklären und verdeutlichen Sie auch Ihren Kindern die wichtigsten Verhaltensregeln zum Schutz vor Zecken. Sind diese bei Ausflügen
einmal ohne Sie unterwegs, können sie dann auch eigenständig die hier aufgeführten Tipps anwenden.
BERÜHREN SIE KEINE WILDTIERE
Frei lebendes Wild ist oft von Zecken befallen. Deshalb sollten Sie Wildtiere nicht berühren.
VERWENDEN SIE EIN ZUVERLÄSSIGES ZECKENSCHUTZMITTEL
Erhöhte Vorsicht und entsprechende Kleidung reichen oft nicht aus, um sich wirklich vor Zecken zu schützen. Benutzen Sie daher ein
wirksames Schutzmittel, das Zecken fernhält (z. Bspl. mosquito® ZeckenSchutzSpray bietet sicheren Schutz auf biologische Weise).
Was tun bei Zeckenstichen?
Sollten Sie Ihren Zeckenschutz einmal vergessen haben und ist es zu einem Zeckenstich gekommen, muss die festgesogene Zecke richtig
und möglichst schnell entfernt werden. Zecken nisten sich bevorzugt in warmen, feuchten und gut durchbluteten Körperregionen wie
Achselhöhlen oder Genitalien ein. Je länger die Zecke saugt, desto höher ist das Risiko, an einer Borreliose zu erkranken. Nur das schnelle
Entfernen kann eine potenzielle Infektion mit Borrelien verhindern, da die Zecke diese Erreger erst nach ca. 12-24 Stunden auf den Wirt
überträgt.
Beim Herausziehen der Zecke muss ein Quetschen auf jeden Fall verhindert werden. Borrelien reichern sich im Darm der Zecke an. Werden
die Tiere beim Entfernen gequetscht, wird der Darminhalt samt Bakterien in den Stichkanal injiziert. Die Einstichstelle sollte beobachtet
werden und im Zweifelsfall ist der Rat des Arztes einzuholen.
FALSCHE METHODEN
Die früheren Entfernungsmethoden wie das Anwenden von Öl oder Klebstoff, um die Zecke zu ersticken, sind veraltet und sogar gefährlich.
Auf diese Weise riskiert man nur ein panikartiges Erbrechen oder Entleeren des Parasiten in die Stichwunde. Auch Zeckenzangen sind
oftmals zu grob und zerquetschen die Zecke. Natürlich sollte man auch buchstäblich die Finger vom Parasiten lassen.
RICHTIGE METHODEN
Um das Tier sicher und schnell zu entfernen, kann es mit einem Skalpell oder scharfen Taschenmesser aus der Haut gehebelt werden.
Hierbei darf ruhig etwas Blut fließen oder ein kleines Stück Haut entfernt werden. Die von Ärzten empfohlene Splitterpinzette ist wohl nicht
bei jedem Spaziergang mit dabei. Besser geeignet und viel einfacher zu handhaben sind daher Zeckenkarten. Die mosquito® ZeckenKarte
gibt es in jeder Apotheke. Sie hat zwei Einkerbungen, mit denen die Zecke leicht aus der Haut herausgehoben werden kann, ohne sie zu
quetschen.
Dies verhindert, dass die tückischen Borrelien in die Blutbahn gelangen. Mit der kleineren
der beiden Einkerbungen können auch ganz kleine oder noch nicht vollgesogene Zecken
entfernt werden. Die Karte ist so geformt, dass sie überall am Körper angewendet werden
kann. Auch bei Tieren lässt sich die mosquito® ZeckenKarte problemlos zur
Zeckenentfernung verwenden.
Sehr einfach zu handhaben ist die mosquito® ZeckenKarte mit integrierter Lupe. Sie hat
zwei Einkerbungen, mit denen die Zecke leicht aus der Haut herausgehoben werden
kann. Die Karte ist so geformt, dass sie überall am Körper angewendet werden kann.
Auch bei Tieren lässt sich die mosquito® ZeckenKarte problemlos verwenden. In der
Größe einer Kreditkarte passt sie ganz praktisch in jede Brieftasche.
BITTE VERMEIDEN SIE
Klebemittel oder das Beträufeln mit Öl führen lediglich dazu, dass die Zecke sich erbricht und ihren Darminhalt und damit eventuelle
Erreger der Borreliose sofort in die Wunde abgibt.
Gleiches gilt für das Entfernen der Zecke mit den Fingern, da der Parasit dabei gequetscht werden kann und die Erreger ebenfalls in die
Stichstelle gelangen.
Zecken - Gefährliche Blutsauger
Zecken können Lähmungen, Gelenkentzündungen und schwere Nervenschäden auslösen. Zecken können Gehirnhautentzündung und
Lyme-Borreliose übertragen
Die Bisse der jungen, etwa ein Millimeter großen Zecken sind meist harmlos. Sie können aber auch Bakterien und Viren auf den Menschen
übertragen und damit so gefährliche Krankheiten wie Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Lyme-Borelliose und Q-
Fieber auslösen. In seltenen Fällen enden die Krankheiten tödlich.
Die weiblichen Zecken brauchen das Blut von Mensch und Tier, um sich fortpflanzen zu können.
Innerhalb kürzester Zeit vergrößern sie ihr Gewicht um das 130fache.
Zeckenbisse sind nicht zu spüren, weil die Tiere die Bissstelle betäuben. Zecken, die das Virus der
Hirnhautentzündung in sich tragen, kommen in Mitteleuropa, in Südosteuropa, an der Ostsee sowie in
Polen und Russland vor.
Sie lauern auf Gräsern, Büschen und im Unterholz und können die Freude am Frühling in Wald
und Flur gehörig vergällen. Die Zecken sind jetzt wieder auf dem Vormarsch. Gingen Experten
früher davon aus, dass jeder 1.000. Winzling den Erreger der Frühsommer-Meningoencephalitis
(FSME) mit sich herumschleppte, so ist heute nahezu jede 50. Zecke damit behaftet.
Alle reden vom Impfen gegen Zeckenkrankheiten, dabei ist aber gegen die schlimmste Krankheit, die unsere heimischen Blutsauger
übertragen, gar keine Impfung möglich. Impfen lässt sich nur gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine infektiöse
Gehirnhautentzündung. Die noch gefährlichere Lyme-Borreliose kommt allerdings 50-bis 100-mal häufiger vor . Sie gilt nach
Salmonelleninfektionen als die zweithäufigste bakterielle Infektion hierzulande.
Aber auch die FSME, gegen die es Impfschutz gibt, ist alles andere als harmlos. Wer in gefährdeten Gebieten lebt oder in solche reist, tut
deshalb gut daran, sich impfen zu lassen.
Impfung bietet sicheren Schutz
Der Verlauf der FSME ist davon abhängig, welcher Teil des Zentralnervensystems befallen ist. Es können Folgeschäden wie Lähmungen,
Sprach- und Bewusstseinsstörungen auftreten. Erste Beschwerden stellen sich meist zehn Tage nach dem Zeckenbiss ein. Für eine Impfung,
die sicheren Schutz bietet, sind drei Injektionen erforderlich. Alle drei Jahre sollte eine Auffrischung erfolgen.
Eine aktuelle Studie zeigt, besonders Menschen über 50 erkranken häufig deutlich schwerer an FSME. Während im statistischen
Durchschnitt bei 45 Prozent der Infizierten Gehirn- und Rückenmarksentzündungen mit psychischen und neurologischen Störungen
auftreten, lag die Quote bei den über 50-Jährigen bei 65 Prozent. Drei Prozent der über 50-Jährigen starben an den Folgen.
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